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Fulminanter Abschluss inkl. Feuerwerk (Bericht 11)

Camper an Mürgel abgeben und dann die drei Städte Perth, Sydney und Singapur so richtig geniessen. Ferien vom Reisen sozusagen. Natürlich auch wieder mit vielen kleinen Abenteuern und an Silvester mit einem richtig grossen Feuerwerk in Sydney. Was für ein fantastischer Abschluss unserer Reise!



PERTH

Donnerstag, 22. Dezember 2022

Fahrt: Binningup nach Perth (191 km)

Der Vormittag ist mit packen und putzen verplant, damit wir am Nachmittag mit unserem Gepäck ins reservierte Hotelzimmer in Perth einziehen können und morgen den Campervan beim Vermieter ohne Stress übergeben können. Mit dem Campingplatz habe ich vereinbart, dass wir anstatt um 10.00 Uhr erst um 11.00 Uhr auschecken. No worries! Wir sind grad vertieft in unsere Aufgaben, als der Camping-Nachbar uns mit dem Satz anspricht: «So was habe er noch nie gesehen und er sei doch ziemlich aufgebracht.» Hä? Was ist los? Unser vorderer linker Reifen sei so abgefahren, dass es nicht nur für uns gefährlich sei damit weiterzufahren, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer. Wir schauen uns das genauer an. Und tatsächlich, läck, der Pneu ist auf der Innenseite arschglatt. Uns ist das nie aufgefallen, da die vorderen Reifen nie so gestanden sind, dass man die Innenseite sieht. Wir bedanken uns für den Hinweis und versuchen eine Lösung dafür zu finden und entschliessen uns den Ersatzpneu montieren zu lassen. Wir sind zwar nur noch 150 km von unserm Endziel Perth entfernt, doch mit diesem Pneu ist jeder Kilometer zu viel. An der Rezeption empfiehlt man uns zum Dorfladen zu fahren. Gleich nebenan gibt es eine Werkstätte. Die schicken uns jedoch in die nächste Stadt nach Bunbury – 30 km südlich, also in die Gegenrichtung, in die wir eigentlich fahren sollten, doch das sei die nächste Möglichkeit einen Pneu zu wechseln. Das Pneu-Center im Industriegebiet von Bunbury finden wir auf Anhieb und ich schildere unser Problem. Kein Problem, sie können den Pneu wechseln. In der sommerlichen Hitze liegt der Mechaniker unters Auto auf den heissen Asphalt – da darf man nicht zimperlich sein. Der nette Mechaniker kann den Ersatzpneu aus dem hinteren Bereich des Unterbodens nicht lösen. Deshalb rufe ich kurz Darrell, den Vermieter, an. Der kann das dann direkt mit dem Arbeiter klären. Innert 20 Minuten ist der Pneu gewechselt und das für sage und schreibe AUD 15.-, was weniger als CHF 10.- oder EUR 10.- sind. Das Trinkgeld von AUD 10.- für seine schweisstreibende Leistung nimmt er nur zögernd an, das sei doch nicht nötig. Doch, das hat er sich definitiv verdient!

Gleich ein paar Strassen weiter befindet sich die Autowaschanlage. Da unser Auto so hoch ist, können wir nicht in die automatische Waschstrasse, sondern müssen selber Hand anlegen. Der zuvorkommende Mitarbeiter zeigt uns, wie der Waschautomat funktioniert. Nach über drei Monaten läuft doch ziemlich viel Dreck in den Abfluss und es braucht mehrere «Schrupp-Gänge», bis das Auto in seiner ursprünglichen Farbe wieder erstrahlt.


Nun geht es nach Perth. Der Verkehr nimmt von Kilometer zu Kilometer zu, doch Mami fährt uns via Umweg zur Wohnung von Lorraine, wo wir den Grill sowie ein paar andere Sachen abladen, die sie gut gebrauchen kann, souverän vor das zentral gelegene Hotel «The Adnate». Wir dürfen den Trolley verwenden, damit wir das ganze Gepäck ohne Koffer ins Zimmer bringen, denn die Koffer sind ja noch beim Van-Vermieter. Wow, was für ein schönes Hotel und ein grosszügiges Zimmer. Das tut so gut, wieder mal vier Wände zu haben und das für eine ganze Woche. Der Ausblick auf die Skyline von Perth vom 25. Stock (2. oberster Stock) ist fantastisch. Das Hotel ist vom Street-Art-Künstler Matt Adnate mit Portraits, die entweder direkt auf die Wand gesprüht wurden oder Fotos von seinen Arbeiten, verschönert worden. Die Kunst gefällt mir sehr. Die Augen sind sehr ausdrucksstark und die Gesichter haben immer eine Wahnsinns Ausstrahlung. Wir fühlen uns sofort wohl, auch wegen dem Einrichtungsstil.

Nun müssen Papi und ich noch einen Parkplatz für die Nacht für den Van finden. Im Quartier hat es keine Parkplätze oder nur Parkhäuser, die aber zu niedrig sind. Der Rezeptionist empfiehlt uns zwei Parkplätze etwa einen Kilometer entfernt. Ich versuche den Van in die enge Lücke zu kriegen. Es braucht mehrere Anläufe, schlussendlich schaffe ich es rückwärts rein. So, nun noch bezahlen. Dazu benötigt man aber eine App, doch ich schaff es nicht die App herunterzuladen. Rein in das Bürogebäude gleich nebenan und die meinen dann, dass der Parkplatz doch ziemlich teuer sei und wir sie uns empfehlen das Auto auf einem städtischen deshalb günstigeren Parkplatz zu stellen. Da ich das mit dem App nicht schaffe, geht es also wieder aus der Parklücke raus und zum empfohlenen Parkplatz, wo wir die letzte Lücke schnappen.

Zurück im Hotel ist es Zeit für einen Apéro. Gleich neben dem Hotel geht es laut zu und her – Weihnachts-Apéros mit Arbeitskollegen sind angesagt. Wir bestellen etwas Kühles und sitzen still an unserem Tisch, denn an ein vernünftiges Gespräch ist nicht zu denken, die Musik ist schlichtweg zu laut.

Wir schlendern noch durch die Fussgängerzone im Stadtzentrum und bestaunen die Weihnachtsdekoration. An der Wasserfront beim Elisabeth Quai herrscht eine schöne Sonnenuntergangs-Stimmung. Der kleine Jahrmarkt mit den Bahnen ist bei den Familien beliebt. Im The Island Brew House warten wir kurz auf einen freien Tisch und geniessen ein kühles Blondes sowie ein italienisches Abendessen. Wir stossen auf unsere unvergessliche Campingreise an! Prost!


PERTH

Freitag, 23. Dezember 2022

Papi und ich fahren mit dem Van zum Vermieter. Der Tag der Wahrheit. Wie reagiert er auf die «Schäden»? Frontscheibe mit zwei «Näggis», abgerissenes Treppli, Schrankschloss, Steckdosen-Abdeckung verloren, fehlende Schraube bei der Markise. Wir fahren nach 19’549 Kilometer innert 101 Tagen pünktlich bei Darrell vor und gehen ins Büro. Er begrüsst uns knapp, fragt aber nicht, wie die Reise war. Mürgel! Er läuft ums Auto, inspiziert es innen und macht einen zufriedenen Eindruck. Wir rechnen damit, dass die Frontscheibe ausgewechselt werden muss und das zu unseren Lasten (Kosten ca. AUD 1'000), weil wir eine entsprechende Versicherungsoption haben. «Die zwei Löchli werden zu je AUD 90.- berechnet und entsprechend geflickt.» Hä? Juhuiii! (Nachtrag: Ein paar Tage später erhalten wir dann doch noch die saftige Rechnung. für das abgerissene Treppli verrechnet er uns AUD 500.-! Doppel-Mürgel!) Wir erhalten die Koffer zurück und da meinte er doch noch, er hoffe wir hätten eine schöne Reise gehabt. Na geht doch! Wir verabschieden uns, aber er ist bereits mit den nächsten Kunden beschäftigt.

Ich organisier uns ein Uber-Taxi, das uns bereits nach wenigen Minuten abholt. Der Fahrer kommt aus Jamaika. Tito ist ein offener Mensch und so darf ich ihn mit meinen Fragen bombardieren, denn mich nimmt es immer wunder, wie die Immigranten aus allen Herren Ländern es geschafft haben ein Aufenthaltsvisum zu erhalten, in einem Land, das bekannt für die strikte Einwanderungspolitik ist. Er ist Koch und dies ist einer der Berufe (wie z.B. auch Coiffure, jegliche Handwerker, Ingenieure), mit denen man Pluspunkte hat und eine Einwanderung eher wahrscheinlich macht. Er habe aber nach ein paar Jahren seinen ursprünglichen Beruf an den Nagel gehängt, da er mit Taxi-Fahren mehr Geld verdient und auch flexibler betreffend den Arbeitszeiten ist. Spannend!

Den Nachmittag verbringen wir mit einem Spaziergang durch die City und einem Abstecher ins Kunstmuseum, das ich bereits öfters besucht habe. Mich interessieren vor allem die Bilder der Aboriginal. Doch diesmal hat es nicht so viele Bilder von den Ureinwohnern.

Am Abend habe ich mit Grant abgemacht, den wir in Alice Springs kennen gelernt haben. Er hat in Perth eine Wohnung gekauft und richtet diese nun während den Feiertagen ein, um sie dann zu vermieten. Er hat vor in zwei Jahren dann selber nach Perth zu ziehen. Wir treffen uns im Ausgangsviertel von Northbridge. Zuerst ein Schluck Bier, danach Abendessen beim Italiener und am Schluss noch Mini-Golf in einem Pub (ja, das gibt es!). Wir haben uns blendend unterhalten und ich freue mich, dass diese Zufallsbekanntschaft sich zu einer Freundschaft entwickelt hat. MaPa waren alleine unterwegs. Ich war froh, als ich die Beiden wohlbehalten wieder im Hotelzimmer angetroffen habe. 😊


PERTH

Samstag, 24. Dezember 2022

Wir spazieren durch die Stadt, gönnen uns Sushi to go und spazieren dann runter zum Elizabeth Square. MaPa haben gestern Abend eine sehenswerte Krippe aus Sand entdeckt und tatsächlich ist das Werk eindrucksvoll. Wenn man bedenkt, dass die Sandburg nur aus Sand und Wasser besteht – ohne Zusatzmittel und täglich Wind und Wetter ausgesetzt ist. Sie erwarten, dass das Kunstwerk bis zu neun Monate hält. Wahnsinn!

Vom Schiffsteg nehmen wir die Fähre zu unserem geliebten Fremantle. Die Schiffsfahrt dauert über zwei Stunden. Genügend Zeit für eine Flasche Sekt (nein, wir sind keine Alkoholiker geworden! 😊). Es ist ein wunderbarer Tag – blauer Himmel, die Sonne scheint angenehm. Wir geniessen die Fahrt entlang dem Swan River bis zur Mündung, wo sich das Hafenstädtchen Fremantle befindet. Leider ist der alte Markt bereits geschlossen, so dass wir unsere Souvenir-Einkäufe streichen müssen. Auf der Dachterrasse in unserem Stamm-Pub «Hotel National» geniessen wir den Apéro. Das Abendessen wird im Aussenbereich im Parterre serviert. Schön, dass wir das Ambiente von diesem schönen Ort noch einmal inhalieren dürfen. Auf dem Weg zurück zum Bahnhof begegnen wir einem schlafenden Obdachlosen. Wir stecken ihm ein «Nötli» in die Hand sowie einen Zettel mit den Worten «Merry Christmas» - unsere gute Tat an Weihnachten.

Zurück in der City bestaunen wir noch die Lasershow am alten Postgebäude und gönnen uns noch einen Schlummi auf der Dachterrasse vom Hotel QT mit Sicht auf die beleuchtete Skyline und den Fluss. In der Fussgänger-Zone tummeln sich erstaunlich viele Familien. Man könnte meinen, dass man den heiligen Abend zu Hause verbringt. Ich denke aber, dass viele keine Christen sind und einfach den freien Tag resp. Abend geniessen. Aufgefallen sind mir auch die vielen weissen Socken in Schlarpen – ein weiterer 80er-Jahre-Trend, der sich wieder einschleicht.


PERTH

Sonntag, 25. Dezember 2022

Weihnachten verbringen wir im schönen Kings Park. Vom Hotel aus laufen wir in ca. 20 Minuten zum Park. Der Park liegt auf einem Hügel zu Füssen der Downtown und ist eine Mischung aus hochgepflegtem Park, botanischem Garten und zwei Drittel naturbelassenem Buschwerk. Wir erkunden viele schöne Ecken und geniessen – zusammen mit vielen Perthern – bei einem Picknick den Ausblick über den Fluss und auf die Skyline. Sobald es einnachtet, erleuchten die vielen Fenstern in den Hochhäusern und die Platanen-Allee, die in den Kings Park führt, wird von unten beleuchtet.

Im Hotel geniessen wir in der Bar noch einen Absacker und beobachten die feiernden Familien, die sich teilweise noch im Pool tummeln. Als wir zurück ins Hotelzimmer gehen, stellen wir fest, dass das Badezimmer schon wieder nicht gereinigt ist. Bereits gestern bekamen wir keinen Reinigungsservice. Die Rücksprache mit der Rezeption ergab, dass heute nur auf Nachfrage gereinigt wird, damit die Mitarbeitenden Weihnachten mit ihren Familien verbringen können. Okay, das ist verständlich, aber gleich zwei Tage hintereinander keine Reinigung ist schon etwas schräg. Der Rezeptionist versicherte uns, dass nun per sofort wieder jeden Tag geputzt wird. Danke!


PERTH

Montag, 26. Dezember 2022

Zu Fuss laufen wir zum nahen Busbahnhof, von wo wir mit dem Bus zum Scarborough Beach fahren. Nach der 30-minutigen Fahrt durch viele Quartiere kommen wir an unserem Ziel an. Wir haben zwar die Badesachen eingepackt, doch leider windet es zu stark und die Temperaturen sind auch nicht wirklich Beach-tauglich. Wir schlendern dem Strand entlang und beobachten den wilden Wellengang. In einem mexikanischen Promenaden-Beizli geniessen wir unser Essen, das nach langem warten serviert wird.

Mit dem Bus geht es wieder zurück in die Stadt. Dabei fällt mir auf, dass viele Stromleitungen, die zu den einzelnen Häusern führen noch über Grund geführt werden. Etwas, was wir hin Europa nur noch aus den südlichen Ländern kennen. Australien ist zwar sehr modern, aber die Infrastruktur hinkt teilweise noch etwas hinten nach.

Zurück in der Stadt bummeln wir wieder mal durch die Fussgängerzone, wo immer etwas los ist. Das Abendessen nehmen wir in einem Restaurant beim Hotel um die Ecke ein.

Und wieder ist das Zimmer nicht gereinigt worden. Ich beschwere mich bei der Rezeption, wo man dann meinte, dass das Zimmer nur einmal pro Woche gereinigt wird. Hä? Wir sind doch hier nicht in einer Jugendherberge? Das Zimmer kostet rund 200 Stutz pro Nacht und da erwarte ich schon eine tägliche Reinigung. Man verspricht, dass morgen das Zimmer geputzt wird und auch alle nachfolgenden Tage. Mal schauen …


PERTH

Dienstag, 27. Dezember 2022

Heute ist Papis Geburtstag! Wir schlafen alle ziemlich lange aus – haben es uns ja verdient. 😊 Zum z’mörgelen suche ich auf Google ein kleines Bistro heraus, das hervorragende Bewertungen hat und wir werden nicht enttäuscht. An einem kleinen runden Tisch auf dem Trottoir machen wir es uns gemütlich und geniessen die Leckereien. Nach bummeln wir durch Strassen, die wir vorher noch nie abgelaufen sind, bevor wir uns zum Mittagessen am Sushi-Förderband bequem machen.

Da wir in zwei Tagen nach Sydney fliegen, testen wir am Nachmittag, ob wir das ganze Gepäck in unsere Koffer kriegen. Yes, es sieht gut aus! Uff!

Wir kaufen noch verschiedene Lebensmittel für unser abendliches Picknick am Fluss ein. Lorraine hatte die Idee. Gegen Abend begeben wir uns zum Schiffspier, wo wir die kurze Strecke über den Swan River nach South Perth mit der Fähre zurücklegen. Wir laufen noch etwa 15 Minuten am Ufer entlang, bis wir zum vereinbarten Treffpunkt auf Lorraine und Phil treffen. Gemeinsam präsentieren wir unsere Fressalien und schlemmen uns satt. Wir haben es lustig zusammen, denn Lorraine und Phil haben einen feinen Humor. Trotz fehlenden Englisch-Kenntnissen können MaPa trotzdem mit lachen. Zu guter Letzt präsentiert Lorraine noch einen selbst gebackenen Kuchen inkl. Kerze. So lieb! Zum Kaffee werden wir dann noch in die naheliegende kleine Wohnung von Lorraine eingeladen. Der Blick auf die beleuchtete Skyline von ihrem Mini-Balkon ist atemberaubend. Lorraine und Phil bringen uns mit dem Auto zurück zum Hotel. Mit einer festen Umarmung verabschieden wir uns von den Beiden. Es wird wohl Jahre gehen, bis ich sie wieder sehe. Snief!



PERTH

Mittwoch, 28. Dezember 2022

Den letzten Tag in Perth. Wir schlendern noch ein letztes Mal entlang des Swan Rivers und picknicken auf einem der seltenen Sitzbänken. Am Nachmittag habe ich an der Waterfront im Lucky Shag mit Glen abgemacht. Beim 60-jährigen Glen habe ich vor 2 ½ Jahren gewohnt (AirBnB) und er hat mich damals unglaublich unterstützt, als die Nachricht von Mamis Unfall kam und ich deshalb meine Reise in Australien nach zwei Wochen abbrechen musste. Wir fanden gleich wieder den Draht zueinander und tauschten uns über unser Leben aus. Er versprach mir, dass er mich bei meinem nächsten Besuch mit seiner Harley auf eine Tour nimmt. Juhuuuii! MaPa stossen später auch noch zu unserer Runde und wir geniessen den späten Nachmittag auf der schönen Terrasse.

Am Abend habe ich noch einmal mit Grant abgemacht. Wir gehen in Subiaco (ein zentrumsnahes Quartier) indisch essen und plaudern und plaudern. Er bereut es ein bisschen, dass er nicht schon jetzt nach Perth zieht, denn er hat sich in diese Stadt verliebt (was ich absolut nachvollziehen kann). Aber er hat erst vor einem halben Jahr seinen neuen Job in Alice Springs angefangen und kann nun seine Chefin nicht schon hängen lassen. Ich bin dann mit dem Uber-Taxi nach Hause gefahren und bei der Reception stelle ich fest, dass meine Hotelkarte und meine ID nicht mehr auffindbar sind. Gopferdeli, wo sind denn die Karten? Von der Rezeption erhalte ich eine neue Karte und im Hotelzimmer kommt mir dann in den Sinn, dass ich diese in den Innenreissverschluss der Tasche gesteckt habe. Suuuuper!


SYDNEY

Donnerstag, 29. Dezember 2022

Das Abenteuer zieht uns weiter – Sydney, wir kommen. Nach 27 Jahren kehre ich erstmals wieder in diese Millionen-Metropole zurück. Mit dem Uber-Taxi geht es an den Flughafen und dann einmal quer über Australien – über vier Stunden dauert der Flug! Der Taxifahrer in Sydney versucht unsere drei grossen Koffer in den Kofferraum zu quetschen … geht nicht, wir müssen auf ein grösseres warten. Zentral in Sydney quartieren wir uns im hippen The Ace Hotel ein. Wir haben Lust auf Pasta und finden in Gehdistanz ein kleines, aber feines Restaurant. Zurück im Hotel ist in der Bar die Hölle los … es tummeln sich viele LGBT+-Menschen und warten gespannt. Wir sind natürlich neugierig und gesellen uns zum Pulk. Eine DJane spielt Musik und ein junger Mann entblösst sich seinem Mantel, während er singt. In seinen ultraknappen Unterhosen räkelt er sich auf den Möbeln– was für eine Show! Während wir unseren Drink geniessen, kommen wir fast nicht mehr aus dem Staunen heraus.


SYDNEY

Freitag, 30. Dezember 2022

Heute ist bei ziemlich starkem Wind und bedecktem Himmel Sightseeing angesagt. Wir spazieren durch den Hydepark. Spontan entscheiden wir uns auf den 100 m hohen Sydney Tower Eye zu gehen, um einen Überblick über Sydney zu erhalten. In der Ferne sehen wir die berühmte Harbour Bridge sowie in einer Ecke das Opernhaus.


Wir sind schon alle gespannt die beiden Sehenswürdigkeiten von nahem zu sehen. Zu Fuss geht es bis zum Swan River. Ein riesiges Kreuzfahrt-Schiff versperrt uns zuerst noch den Blick auf die fast 100-jährige Harbour Bridge. Wow und da ist auch die imposante Opera. Das weisse Kachel-Dach glänzt in der Sonne. Im Altstadt-Quartier The Rocks gönnen wir uns ein Mittagessen. Wir laufen danach unter der Harbour Bridge hindurch und bestaunen die riesige Eisenkonstruktion.

Mit der Fähre fahren wir nach Manly, vorbei an der Oper. In Manly laufen wir auf der Fussgängerzone den vielen Schaufenstern entlang bis wir beim ziemlich rauen Meer ankommen. Wir beobachten die hartgesottenen Schwimmer und geniessen einen Drink auf einer Terrasse mit Meerblick. Wir sind etwas durchgefroren und freuen uns über ein warmes authentisches indisches Mahl in einem gut geheizten Restaurant. Mit der Fähre geht es wieder zurück ins Zentrum – entlang der bunt beleuchteten Skyline. Wow, was für ein einmaliger Anblick! Die Harbour-Brücke sowie die Opera sind in Regenbogenfarben beleuchtet. Wow, wow, wow!

Der Abschlussspaziergang führt uns noch bis zum Opera House – was für ein zeitliches und mondänes Haus! Beeindruckend, wie die weissen Flügel weit in den Himmel ragen. Mit dem Bus geht es dann zurück zum Hotel. Das Zahlsystem in den öffentlichen Verkehrsmitteln ist supersimpel. Einfach die Kreditkarte an ein Kästchen halten und für jede Fahrt wird 1 Dollar (ca. CHF 0.65) belastet.


SYDNEY

Samstag, 31. Dezember 2022

Heute wollen wir es gemütlich angehen, dann die Silvester-Nacht wird lang. Wir schlafen aus und begeben uns erst nach dem Mittag in Richtung Zentrum. Unterwegs besuchen wir das Anzac Memorial, eines der vielen Kriegsdenkmäler in diesem Land. Ein Teil des Memorials ist unterirdisch und es befinden sich Schilder von jedem Ort des Landes an der Wand, die gefallene Soldaten zu beklagen haben. Es scheint so, als hätte jedes Kaff Jemanden verloren – sehr traurig.

Da ich dem Wetter nicht so richtig traue, muss ich mir noch Strumpfhosen für den Abend besorgen. Danach geht es zum Fischmarkt, wo es in einer Halle allerlei frisches Meeresgetiere zu kaufen gibt. Wir gönnen uns Sushi und begeben uns auf die grosszügige Terrasse direkt am Wasser. Die grossen Möwen und Kormorane stören jedoch ziemlich, da sich diese über die stehengebliebenen Essensreste hermachen. Gruselig!

So, nun geht es zurück zum Hotel, um uns für den grossen Abend schön zu machen. Mitten beim Haare fönen geht der Strom aus und der kommt auch nicht wieder zurück, bis wir das Hotel verlassen müssen. Das halbe Hotel hat keinen Strom mehr und alles ist ziemlich dunkel.

Wir begeben uns mit der Strassenbahn zum Darling Harbour. Überall gibt es Strassensperren und die Vorbereitungen für die grösste Party Australiens laufen auf Hochtouren. Wir gönnen uns heute eine Bootstour, um am Silvester-Geschehen und vor allem am weltberühmten Feuerwerk ganz nah zu sein. Hallo, was ist denn das für eine lange Menschenschlange vor dem Schiff? Haben die alle Platz auf dem Schiff? Wir stehen mal an … merken aber dann, dass es eigentlich zwei Schlangen sind und man zuerst das Tickets holen muss und sich dann an der zweiten Schlange, um auf das Schiff zu gelangen, anstehen muss. Ich hole das Ticket und danach geht es mit etwas Geduld auf das Schiff, wo schon der Apéro bereitsteht. Das dreistöckige Boot fährt uns zuerst zur Harbour Bridge, wo wir unseren zugewiesenen Platz einnehmen um das Kinder-Feuerwerk um 21.00 Uhr zu geniessen. Wir sind ganz nah an der Brücke und dementsprechend auch nah am Feuerwerk. Wow, wenn das das kleine Feuerwerk ist, wie fantastisch muss dann das Hauptfeuerwerk um Mitternacht sein?? Auf den verschiedenen Ebenen werden Essens-Buffets aufgestellt. Der Essen ist sosolala, aber nicht weiter tragisch, der Abend wird auch so unvergesslich bleiben. Nun beginnt die Schiffsparade. Alle Schiffe sind mit LED-Bändern beleuchtet und die Beleuchtung wird zentral gesteuert, so dass alle Schiffe immer mit derselben Farbe beleuchtet sind. Wir fahren beim Opera House vorbei. Die Kulisse mit den beleuchteten Schiffen und dem Opera House sowie der Harbour Bridge ist einmalig. Um Mitternacht dann das grosse, fantastische und unvergessliche Feuerwerk. Wir sind geflasht!

Mit Sekt stossen wir an und wir sind einfach nur glücklich. Glücklich über unsere fantastisch und unfallfreie Reise, darüber, dass wir gemeinsam als Familie diese Reise erleben durften und nun über dieses wahnsinnige Highlight am Schluss unserer Reise.

Wir tuckern zurück zum Hafen und da ziemlich viele Strassen gesperrt sind, müssen wir zu Fuss zum Hotel laufen. Zurück im Hotel gibt es immer noch keinen Strom … Krass, aber nicht weiter tragisch!


SYDNEY

Sonntag, 1. Januar 2023

Heute steht bei sommerlichem Wetter eine Tour in der Oper an. Leider keine Tour auf Deutsch, weil diese nur jeweils am Donnerstag durchgeführt wird. Ich versuche möglichst viel gegenüber von MaPa zu übersetzen. Die Geschichte der Entstehung ist sehr spannend und wie dann der dänische Architekt aufgrund von überbordenden Kosten praktisch aus dem Land «verbannt» wurde. Man versuchte sich dann vor ungefähr 20 Jahren mit dem Architekten zu versöhnen, indem man ihm einen Umbau anvertrauen wollte, doch mit Herrn Utzon war auch nach so langer Zeit noch nicht gut Kirschen essen. Seit einer ausführlichen Entschuldigung arbeitet aber nun der Sohn des Architekten ständig an der Renovation des fast 50-jährigen Gebäudes.

Nach dem Mittagessen in The Rocks laufen wir zu Fuss über die über 1.1 km lange Harbour Bridge. Das Eis am anderen Ende der Brücke haben wir uns redlich verdient. Im kleinen Luna-Park spazieren wir herum um bewundern die Anwohner, die Tag für Tag das Geschrei der Achter-Bahnen-Besucher anhören müssen. Speziell! Dafür hat man eine fantastische Sicht auf den Swan River, die Brücke und das Opera House.

Gegen Abend laufen wir noch durch Chinatown und lassen uns in einem sehr modernen Teil mit einem feinen Abendessen verwöhnen.


SYDNEY

Montag, 2. Januar 2023

Unser letzter Tag in Australien und ich konnte MaPa davon überzeugen, dass wir doch noch einmal zum Meer fahren und zwar zum wohl bekanntesten Beach von Australien – dem Bondi Beach. Aber hallo, das hat sich aber sowas von gelohnt. An der halbmondförmigen Bucht tummeln sich tausende von Sonnenhungrigen, die ihren freien Tag geniessen. Am Ende des Strandes entdecke ich einen Pool – den Iceberg Pool vom lokalen Schwimmclub. Den habe ich doch auch schon auf Instagram gesehen. Ab zum Pool! Die Wellen überschlagen sich in den Pool. Das kühle Meerwasser im Pool ist einfach fantastisch. Wir geniessen es so richtig – um so mehr die Temperaturen so richtig sommerlich sind. Danach geht es zum Strand – die hohen Wellen werden von den Lifeguards kritisch beobachtet. Wir stürzen uns in die Fluten (also so, dass wir noch stehen können) uns lassen uns von den Wellen hin und her reissen. Wir haben riesigen Spass … die Kraft des Meeres ist wahnsinnig stark und obwohl wir nur Knietief im Wasser stehen, zieht es uns fast den Boden unter den Füssen weg! Ich erkläre MaPa, dass die Lifeguards vom Bond Beach ziemlich berühmt sind, da es eine Reality Fernsehsendung darüber gibt und schon entdecke ich ein Kamera-Team, das grad filmt! Hey, was für ein Zufall!

Mit dem Bus geht es zurück zum Hotel, denn schliesslich steht unser letzter Abend an, den wir beim Opera House verbringen möchten. Wir haben zudem mit Fredi, einem Freund aus der Schweiz abgemacht. Zu Füssen des Opera Houses gibt es ein grosses Openair-Restaurant – genau den richtigen Ort, um auf unsere Reise anzustossen. Fredi weilt für ein paar Monate in Australien und steht grad ziemlich am Anfang seiner Reise. Schön, dass wir uns in Sydney treffen, nachdem wir es in der Schweiz jahrelang nicht geschafft haben. Den lauen Sommerabend geniessen wir vor der herrlichen Kulisse (ich weiss, ich wiederhole mich!) mit Rosé und Snacks. Gemütlich laufen wir dann durch die menschenleere Stadt zurück zum Hotel.


SINGAPUR

Dienstag, 3. Januar 2023

Traurig sind wir schon etwas, dass sich unsere Reise dem Ende zu neigt. Also ehrlich gesagt hätte ich noch Monate so weiterreisen können. Australien ist und bleibt mein Lieblingsland. Aber eben, alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Bye bye Australien! Ich komme wieder! Wir fliegen diagonal über den australischen Kontinent nach Singapur. Der Taxi-Chauffeur hilft uns nur sehr widerwillig beim Verstauen der Koffer im Kofferraum. Komisch! Als wir ankommen, müssen wir unsere Koffer wieder selber heraus hieven. Wir beobachten aber, dass das bei allen Taxis so ist. Sie fahren nur, für den Rest ist der Passagier zuständig. Unsere Hotelzimmer (Hotel Mi) werden immer kleiner, aber für zwei Tage ist das kein Problem. Es liegt strategisch gut – was will man mehr.


SINGEPUR

Mittwoch, 4. Januar 2023

Ich habe ein Programm zusammengestellt, so dass wir in einem Tag möglichst viel von Singapur sehen können. Das Frühstück geniessen wir im indischen Viertel in einem kleinen stylischen Restaurant, das super gute Google-Bewertungen hat. Danach laufen wir in die Chinatown und durch das Business-Viertel mit den Glas-Hochhäusern.

Für die Aussichtsplattform des weltberühmten Marina Bay Sands Hotel (das mit dem Pool, der über drei Hochhäusern türmt) habe ich vorab Tickets besorgt. Die Aussicht ist über den Marina Park, die Formel 1-Rennstrecke und das Meer mit den vor Anker liegenden Containerschiffen ist beeindruckend. Im grössten Glashaus der Welt – Gardens by the Bay – geniessen wir die Ruhe und die Pflanzen aus aller Welt. Im zweiten Glashaus – Cloud Forest – gibt es nicht nur einen hohen Wasserfall, sondern verstecken sich überall Fantasiegestalten aus dem Film «Avatar».

Nun setzen wir uns nach draussen zu den Supertrees, riesige künstliche Bäume, die teilweise mit Brücken verbunden sind, die man begehen kann. Wir haben dazu jedoch keine Tickets, sondern bestaunen die Bäume vom Boden aus. Komisch, weshalb tummeln sich hier so viele Leute und auf was warten die genau! Na gut, dann warten wir halt auch und es hat sich gelohnt. Um punkt 19.30 Uhr beginnt die Lichtershow. Oh, soooo schöööön!

Mit der U-Bahn kehren wir zurück zum Hotel. Mami fühlt sich nicht so wohl. Das Programm war wahrscheinlich etwas überbordend. Wir sind alle sehr müde und gehen früh schlafen.


SINGEPUR

Donnerstag, 5. Januar 2023

Wir haben gut geschlafen und Mami fühlt sich noch etwas schwach, aber besser. Im naheliegenden indischen Quartier stärken wir uns mit einem indischen Frühstück. Wir beschliessen schon am Nachmittag zum Flughafen zu fahren, da wir einerseits eh auschecken müssen und andererseits der Flughafen auch sehenswert sein soll. Mit der Metro geht es mit einmal umsteigen zum Flughafen.

Die grosse Glashalle mit der exotischen Begrünung ist wunderschön. Leider ist der in der Mitte durch das Dach fallende Wasserfall ausser Betrieb.

Unser letztes Abendessen auf unserer Reise geniessen wir in einem etwas gehobenerem Restaurant bevor wir dann den Flieger für den Nachtflug zurück nach Europa besteigen. Der über 13-stündige Flug fühlt sich an wie in einem Schüttelbecher. Ich habe also bereits deutlich angenehmere Flüge erlebt.


ZÜRICH

Freitag, 6. Januar 2023

Am Flughafen werden wir von Freunden und Verwandten begrüsst. Wie lieb von euch! Wir haben uns sehr über den herzlichen Empfang inkl. Plakat gefreut!

Zu Hause haben Michi und Luzia mir einen Fresskorb in die Wohnung gestellt. Merci vielmal!


Schlusswort

Ich könnte nun x Superlative aufzählen, die die gemeinsame Reise mit MaPa beschreiben, aber keine Worte können ausdrücken, wie fantastisch und einmalig diese Reise war. Ich fühle mich privilegiert, dass ich einerseits so lange in meinem Lieblingsland reisen durfte und andererseits, dass ich wunderschöne Erinnerungen zusammen mit meinen Eltern sammeln durfte, die mir niemand mehr nehmen kann. Danke Mami, danke Papi – hab euch lieb!


Die Reise in Zahlen (Danke Papi, für die ausführlichen Excel-Listen)

  • Wir haben in 100 Tagen 19'549 km mit dem Van zurückgelegt. Dabei haben wir 1'859 Liter Diesel getankt.

  • Unsere genau viermonatige Reise hat pro Person etwas mehr als CHF 15'000.- pro Person gekostet. Die prozentuale Aufteilung sieht folgendermassen aus: - 27 % Campermiete (Total CHF 12'264.-) - 22 % Flüge - 12 % auswärts Essen - 9 % Hotels und AirBnB - 8 % Campingplätze - 6 % Tanken - 6 % Einkauf Essen und Getränke

  • Die durchschnittlichen Tageskosten belaufen sich auf rund CHF 126.- pro Person inkl. Flüge und Camper, exkl. CHF 67.- pro Person

  • 100 % glücklich fühlen wir uns nach dieser Reise!


Auf Papis Homepage findet man den Reisebericht aus seinen Augen. Unbedingt lesenswert! https://www.moserswelt.ch/post/australien-2022-perth-und-umgebung

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