top of page

Südengland eine mystische Gegend (2003)

"Südengland - der "Garten Britanniens" - erwartet den Besucher mit einer faszinierenden Verbindung von Landschaft und Kultur. Die Region bietet eindrucksvolle Adelspaläste in weitläufigen Parks, Dörfer in den sanften Hügeln von Kent und Sussex sowie ehrwürdige gotische Kathedralen in Canterbury, Wells, Salisbury und Winchester. Und nicht zuletzt meisterhaft gestaltete Gärten von einzigartiger Poesie und Pflanzenpracht. In den Grafschaften Südenglands ist fast jedes Dorf eine Schönheit. In den herb-idyllischen, einsamen Moorlandschaften begegnet man der Seele einer intakten Welt. Auf den heckengerahmten Wiesen von Somerset und Devon fühlt man sich schon zuhause, noch bevor man den Abend in einem der vielen gemütlichen Pubs ausklingen lässt. Die großen Städte am Meer wie Bristol und Brighton künden von imperialer Vergangenheit. In Bath mischt sich die Bewunderung für die Architektur des 19. Jahrhunderts mit Begeisterung für antike römische Bauwerke. Die uralten und geheimnisvollen Steinkreise von Stonehenge und Avebury liegen auf dem Weg nach Westen, zur spektakulären Küsten Cornwalls mit ihren imposanten Klippen." Als ich diesen Buchumschlagstext eines Reiseführers las, wusste ich sofort: Diese Gegend möchte ich gerne Besuchen. Zusammen mit meiner ehemaligen HFW-Kollegin Christina erkundeten wir mit dem Mietwagen während einer sonnenverwöhnten Woche Südengland.


28. Mai 2003: London - Begegnung mit Freunden

(Text Conni / Christina)

Zürich Flughafen: ich am Eincheck-Schalter, Christina bei den SBB-Rolltreppen. Beide warten aufeinander. Hm, so klappt das nicht. Nach ein paar SMS war dann alles klar und wir trafen uns vor dem Easy-Jet-Check-in-Schalter (wow, was für ein Wort!). *schlepp* Meine Reisetasche wog 16 kg, doch Christina schlug alle Rekorde: 19,5 kg. Shopping in London liegt also für Christina nicht mehr drin *grins*. Der Flug verlief so unspektakulär, dass sogar die flugangstgeplagte Christina (zwar mit Beruhigungstabletten) einen angenehmen Flug hatte. *kämpf, kämpf, schlepp, schlepp* Uns fielen fast die Armen ab auf dem Weg vom Gatwick Airport zu unserem Hotel London Ryan. London, 25°, 20 kg im Schlepptau, wir waren völlig entnervt und durchnässt. Erste Devise im Hotel: duschen!

Noch 30 Minuten bis zu meinem "Date" mit Andy. Ihn lernte ich im Norden von Thailand (Herbst 2002, siehe Reisebericht Thailand) kennen. Er wohnt in London und wir hatten uns schon in Asien gut verstanden, also stand einem Treffen nichts mehr im Weg. Christina und ich gingen an diesem Nachmittag getrennte Wege, am Abend wollen wir alle zusammen Anita treffen, die seit ein paar Monaten in London lebt. Andy kam mich abholen und wir liefen in den nächsten Park, um uns im Rasen bei einem Coca-Cola zu unterhalten. Zum Glück fanden wir gleich wieder den Draht zu einander. Wir beschlossen, in die Kew Gardens, ausserhalb von London, zu gehen. Kew Gardens ist ein riesiger Park mit zwei Viktorianischen Wintergärten), mit einen Toptree-Walk und einer total gepflegten Parkanlage. Wir diskutierten viel, meist über vergangene und zukünftige Reisen. Während der Tee-Time erreichte mich ein SMS von Christina. Sie war völlig entnervt (davon später). Musical am Abend oder nicht? Andy und ich verzichteten, wollten aber Anita und Christina noch zum Dinner sehen. Also machten wir um 19.00 Uhr beim Leicester Square ab. Mit der U-Bahn ging es wieder zurück in die Stadt und nach ein paar U-Bahn-Stationen merkten wir, dass wir in eine völlig falsche Richtung fahren. Tja, shit happens, würde ein Engländer sagen. Deshalb kamen wir dann für Schweizer Verhältnisse unglaubliche 10 Minuten zu spät am Treffpunkt an.


Nun, Christina, was hast du am Nachmittag erlebt?

Zuerst habe ich mir die Oxford Street angesehen und eigentlich gedacht, ich könne das eine oder andere Schnäppchen (Schuhe oder Kleider) ergattern. Aber denkste! Die Preisangaben sind gleich wie in der Schweiz, nur müssen diese noch x2 umgerechnet werden! So hat sich das Thema Power-Shopping von selbst erledigt. Ich habe mir dann im Hyde Park eine Bank gesucht, wo ich gemütlich in der Sonne gesessen bin, bis ... Ich hatte schon den ganzen Nachmittag vergeblich versucht, Anita im Büro zu erreichen. Nach dem 20. Versuch (es klingelte ins Leere) habe ich es dann sein lassen. Dann endlich, Anita ist am Telefon. Anita wollte unbedingt in ein Musical und so versuchte ich noch günstige Tickets aufzutreiben. Doch entweder waren die guten Stücke ausgebucht oder die Ticketpreise zu hoch für unser Budget. Also entschieden wir uns, mit Conni und Andy Abend zu essen. Anita wusste ein gutes Pakistanisches Restaurant.

Conni: Mmmh, wir waren so richtig hungrig. Während dem Essen tauschten wir Neuigkeiten aus. Christina und ich waren natürlich auch gespannt, ob die lang geplanten Ferien zu Dritt stattfinden und Anita vom Chef Ferien gekriegt hatte. Zu unserer Enttäuschung war dem leider nicht so. Naja, machen wir das beste daraus. Wenigstens reist uns Anita am Wochenende nach ... und vielleicht sogar auch Andy!


29. Mai 2003: Brighton, Eastbourne - Wanderung in einer malerischen Gegend

(Text Christina)

Am Morgen nach dem Frühstück haben wir uns mit den schweren Taschen beladen auf den mühseligen Weg zurück zur Kings Cross Station gemacht. Zum Glück haben wir dann die Bushaltestelle gleich gegenüber entdeckt und das Gepäck in den wartenden Bus hinein gehievt. So sind wir mit der Tube und dem Zug wieder zurück nach Gatwick gefahren, um den Mietwagen zu übernehmen. Wir haben einen schnittigen Peugeot (oder war’s ein Renault?) ergattert, genau richtig für unsere Zwecke, sogar noch eine Kategorie höher, als wir bezahlt hatten. Zuerst musste ich mich wieder ans Linksfahren gewöhnen. Komisches Gefühl, vorallem als ich fahren wollte und Conni rechts einsteigen wollte.... Brighton ist ziemlich nah von Gatwick und so sind wir dorthin gefahren. Wir haben uns an den Tipp von Anita gehalten und dort das von ihr empfohlene B&B gebucht. Es war einfacher eine Unterkunft zu finden als einen Parkplatz...

Wunderbare Wanderung entlang den Kliffs In Connies schlauem Reiseführer war ein Verweis auf eine dreistündige Klippenwanderung, die man in der Nähe machen könnte. Wir haben uns dann gleich mit Sonnencreme eingeschmiert, die Kappen und die kurzen Hosen montiert und uns auf den Weg nach Eastbourne gemacht. Dort haben wir dann zuerst einmal eine Pizza verdrückt, um für den laaaaangen Weg genügend Energie zu tanken. Erstmal ging es unheimlich steil bergauf und in der drückenden Hitze ist bei mir jedenfalls der Schweiss nur so geflossen. Der Weg führte weiter auf den Klippen entlang. Leider hatten wir keine genaue Karte und da die Engländer keine Wanderwegzeichen kennen, haben wir uns für den genauen Weg auf Connies Intuition und Orientierung verlassen müssen. Die Kreidefelsen sind sehr steil (170 Meter Abgründe – lieber nicht zu nahe gehen!) und die grüne Wiese obendrüber sieht wie ein Teppich aus. Es geht immer leicht runter und wieder rauf und zum Wandern war es wirklich angenehm. Unser Ziel war Beachy Head, ein Punkt, wo es sehr steil die Klippen runtergeht und wo man von oben auf einen Leuchtturm blickt. Das war sehr imposant und es hat uns sehr gut gefallen. Wir sind dann weiter gewandert zu den Seven Sisters. Das sind sieben mehr oder weniger steile Hügel, über die man bequem spazieren kann. Das war auch sehr schön. Wir sind praktisch keiner Menschenseele begegnet. Dafür haben wir Kaninchen zugeschaut, wie sie im Gebüsch gespielt haben und haben uns den Weg mit Schafen und Ziegen geteilt. Die Landschaft ist wirklich wunderschön dort und wir waren sehr überrascht, weil wir dies gar nicht erwartet haben. Das Beste: in dieser absoluten Abgeschiedenheit gibt’s sogar Handy-Empfang... Keine Wegweiser, aber dafür kann man immerhin telefonieren, um Hilfe zu organisieren, falls man sich verirrt hat. Nach 4 Stunden sind wir dann an eine Bushaltestelle gelangt und haben grad den Bus noch erwischt zurück nach Eastbourne. Mit dem Auto sind wir dann zurück nach Brighton.

Besuch des Brighton-Piers

Nach dem Duschen sind wir uns die berühmten Piers anschauen gegangen. In meinen Augen hat man nichts verpasst, wenn man die nicht gesehen hat. Dort drauf hat es nur Take-Aways, Glücksspielautomaten, Auto-Scooters und Engländer, die ihren Abfall ins Meer schmeissen.

Zum Znacht sind wir dann in ein Restaurant, wo uns der Kellner Wodka andrehen wollte. Wir haben aber auf der Pasta bestanden und sind dann früh zurück in die Unterkunft. Zum Glück hatte es neben dem Doppelbett noch ein einzelnes Bett, denn Conni hat einen nervösen Schlaf und so habe ich wechseln müssen. Conni behauptet zwar das gleiche von mir, aber das kann nicht sein....


30. Mai 2003: Brighton, Arundel, Salisbury - Kultur Pur

(Text: Conni)

Blauer Himmel, Sonnenschein, was will man mehr. Bevor wir wieder in unser klimatisiertes Mietauto stiegen, ging es erstmal auf Sightseeingtour in Brighton. Wir besuchten den Royal Pavilion, ein Märchenpalast mit fernöstlichem Einschlag. Danach schlenderten wir noch ein bisschen durch die Stadt und bestaunten die altehrwürdigen Gebäude und zuletzt spazierten wir dem Strand entland, wo die beiden Piers ein schönes Bild abgeben, naja, der alte Pier wohl weniger, denn der brannte einst nieder, so dass nur noch ein karges Gerüst vorhanden ist und als ob das nicht genug wäre, brach Anfang dieses Jahres auch noch ein Teil ins Meer. Arundel - Mittelalterliche Burg So, nun ging es aber weiter und zwar nach Arundel, wo uns ein pittoreskes Städtchen, die von einer imposanten Burganlage gekrönt wird, erwartete. Doch zuerst meldeten sich unsere Mägen und wir setzten uns mit Sandwichs in eine kleine Parkanlage direkt am Fluss. Frisch gestärkt machten wir uns auf zur Burg. Das Gebäude ist sehr imposant und könnte gut einem Robin-Hood- oder Ritter-Film als Kulisse dienen. Der Inhalt - sprich Möbel, Gemälde, Kleider usw. - ist eher langweilig, doch die Aussicht von einem Rundturm ist fantastisch. Auch die Blumengärten und die kleine Kapelle waren sehenswert. In einem Teil der Burg wohnen sogar noch Nachfahren vom Erbauer.

Fahrt nach Salisbury Nach dieser Kulturspritze machten wir uns auf zum Tagesziel - Salisbury. Wie kleine Weltmeister finden wir zu unserer Unterkunft. Doch oha, diese sei trotz unserer Vorreservierung bereits ausgebucht, teilte uns die Landlady mit, aber sie könne uns bei einer Freundin unterbringen. Sie gab uns noch den Tipp, am Abend bei der Geistertour mitzulaufen. Doch zuerst bezogen wir zwei kleine blitzblanke Zimmer. Zwei deshalb, weil wir für den Abend noch Anita erwarten, die uns mit dem Zug nachreist. Unsere Landlady ist sehr pingelig und die Schuhe müssen stehts bei der Eingangstür ausgezogen werden. Ui, jetzt hatten wir aber einen Riesendurst und in einem Hinterhof eines kleinen charmanten Pubs fanden wir den richtigen Platz für einen kühlen Weisswein plus Mineralwasser. Danach erkundeten wir die Innenstadt und strichen durch die unzähligen Dessous-Läden, da Christina zu wenig Unterwäsche dabei hat *grins*.

Geistertour

Pünktlich auf die Minute kommt der Zug an und Anita meinte gleich, sie habe einen Mordshunger. Christina und ich überzeugten sie jedoch, dass wir zuerst bei der Geistertour mitgehen. Wir hatten eigentlich keine Ahnung, was uns da erwartete. Beim Tourismuszentrum ging es mit ca. einem Duzend Teilnehmern plus Führerin los und sie führte uns zu verschiedenen Häusern und erzählte uns einige Geistergeschichten, die tatsächlich passiert sein sollen. Bath sei eine Hochburg für Geister. Eine Geschichte gruselte mich besonders: In einem alten Gebäude soll vor nicht allzu langer Zeit einmal eine Frau alleine zu Hause gewesen sein und plötzlich hörte sie ein plätschern aus dem Bad obwohl sie gar kein Badewasser eingelassen hatte. Als sie nachsehen wollte, badete eine bleiche junge Frau in ihrer Badewanne die vor langer Zeit im Haus gewohnt habe. Den Abschluss der Tour bildete der Gasthof The Red Lion. Der älteste Gasthof von Salisbury wurde bereits 1230 urkundlich erwähnt. Im romantischen Innenhof nahmen Christina, Anita und ich gleich unseren Apéro ein. Die Tour machte uns hungrig und so begaben wir uns in ein italienisches Restaurant. Müde fielen wir dann ins Bett ... Übrigens hat Andy heute noch ein SMS geschrieben, er wird Morgen mit dem Zug in Salisbury eintreffen und mit uns das Weekend verbringen.


31. Mai 2003: Fahrt von Salisbury nach Bath - Das mystische Kulturdreieck - Stonehenge, Kalkpferde, mystischer Hügel (Text: Christina)

Einbruch ins Auto Ja, der Samstag. Der hat schon mal ganz schlecht begonnen. Erstmal haben wir Anitas Heftli mit der Reportage über den absolut scharfen Colin Firth nicht mehr gefunden (der von Bridget Jones‘ Diary und für die eingefleischten Fans: der von Pride und Prejudice). Wo ist das nur hin verschwunden? Aber das war noch nicht das Schlimmste.. Conni ist dann auf den Bahnhof, um Andy abzuholen. Anita und ich haben uns gemütlich fertiggemacht und sind mit dem Gepäck zum Auto gegangen. Überraschung: die hintere Fensterscheibe am Auto war nicht mehr vorhanden, da eingeschlagen..... Was machen? Ja, da ist guter Rat teuer. Die englische Lady, die gerade vorbeilief, hat gesagt, sie würde für uns die Polizei rufen. In der Zwischenzeit hatte ich auf die Notfallnummer der Autovermietung angerufen und die Sache mitgeteilt (endlich mal kommt das Handy zu einem Ernsteinsatz...). Anstatt zu frühstücken sind wir dann zu viert auf dem Parkplatz gehockt und haben auf die Polizei gewartet. Wahrscheinlich war die freundliche Frau doch nicht so freundlich, die Polizei für uns zu rufen, denn nach 90 Minuten, in denen nix passierte, sind Anita und Conni zu unserer Unterkunft zurück und haben von dort nochmals die Polizei angerufen. Bald darauf ist dann der British Policeman aufgetaucht und hat sich der Sache angenommen. Wir konnten dann mit der Mietwagenfirma-Hotline nochmals telefonieren und die haben uns dann zur Mietwagenverleih-Filiale in Salisbury gelotst. Also am liebsten hätten wir ja den Police Officer auch noch mitgenommen, der war so knackig.... Wir haben dann das Auto gewechselt und haben einen riesigen Kombi (Renault oder Peugeot, auf jeden Fall sehr hässlich) bekommen. Also optimal für vier Personen... Wir sind anschliessend zurück in die Stadt, da Anita schon beinahe verhungert ist, da wir noch nicht gefrühstückt hatten. In einem kleinen Lokal mit einem sehr hübschen Garten sind wir in der gleissenden Sonne gehockt und haben einen Cinnamon Swirl verdrückt (very very nice). Nachher haben wir die Kathedrale von Salisbury besichtigt, die sehr bekannt ist. Sie ist wirklich sehr schön und eindrucksvoll.

Mystische Gegend Später haben wir uns in das neue Auto gesetzt und sind Richtung Stonehenge gefahren. Auch dort waren sehr viele Leute, die die eingezäunten (!) Steine besichtigen wollten. Mich hat dieses Monument nicht sonderlich beeindruckt, immerhin sind es doch wirklich nur ein paar grosse Steinblöcke, die dort in der Gegend rumliegen. (Conni: Einspruch! Mir hat Stonehenge sehr gut gefallen und hatte auf mich eine faszinierende Wirkung. Eigentlich hatte ich sogar mehr Besucher erwartet.) Aber auch da kann man sich drüber streiten.... Dann sind wir weiter Richtung Bath. Unterwegs haben wir mehrere Male angehalten, um die berühmten weissen Pferde aus Stein, die schon von weitem auf den Hügeln sichtbar sind, anzuschauen. Es war unheimlich heiss, und ein Fussbad im Tümpel beim letzten Pferd war eine willkommene Erfrischung. Zuletzt besuchten wir auf Wunsch von Conni den Silbury Hill, ein künstlich aufgeschütteter Hügel, der als das grösste von Menschenhand errichtete Bauwerk Europas gilt.

Ankunft in Bath

Gegen sechs abends sind wir dann in Bath angekommen und haben zuerst eine Unterkunft gesucht. Der Mann vom ersten B&B hat uns gleich mitgeteilt, dass es unmöglich sei, eine Übernachtungsmöglichkeit am Samstagabend zu finden. Aber auch er hat uns sehr nett weitergeholfen und auf andere B&Bs verwiesen, wo wir dann nach kurzer Suche ein sehr schönes Viererzimmer gefunden haben. Wir waren alle total erschöpft, auch von der Hitze, und haben erstmal eine Verschnaufpause eingelegt. Mit Duschen war nicht viel los, denn es hatte zwar eine Wanne, aber leider weder eine Brause noch einen Schlauch... Die Waschmöglichkeiten haben sich dann auf das dünne Rinnsal aus dem noch dünneren Wasserhahn beschränkt, alles in ca. 50 cm Höhe angeordnet.

Wir hatten alle Hunger und haben zum Glück ein nettes Restaurant gefunden. Nach einem ausgiebigen Znacht und noch mehr Wein ist es dann sehr lustig geworden. Wir waren schon längst die Letzten, aber der nette Kellner hat schön gewartet, bis wir aufgestanden sind und den Heimweg gesucht haben.

Todmüde sind Anita und ich eingeschlafen, während Conni und Andy noch ein wenig länger wach geblieben sind (wieso auch immer..... ).


1. Juni 2003: Bath - Stadtbummel und Schlossbesichtigung (Text: Conni)

Naja, so richtig fit an diesem Tag war nur Christina. Da wie schon erwähnt unsere Badewanne keinen Duschschlauch hatte, benutzten wir die Gemeinschaftsdusche im 1. Stock. Danach fühlten wir uns schon etwas besser und wir besichtigten die Stadt Bath. Wir bewunderten die romanischen Bäder sowie die Kathedrale nur kurz von aussen, was uns mehr faszinierte war die Strassenakrobatik von zwei sehr spärlich bekleideten Herren (Männerstrings sind definitiv pure Abtörner!). Nach einer Weile wollten wir weiter, doch Anita war unauffindbar und über das Handy konnten wir sie nicht erreichen. Des Rätsels Lösung: sie war völlig hin und weg von den beiden Strassenartisten (wegen der nackten Haut oder wegen der Akrobatik?), so dass sie von der ersten Reihe das gesamte Spektakel mitverfolgte. Nachdem sich unsere Gruppe wieder zusammen gefunden hatte, spazierten wir zum Royal Crescent, eine halbrunde 184 m lange Häuserzeile, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Mächtig und sehr gediegen wirkte dieses Bauwerk auf mich. Auf der Wiese vor dem Gebäude machten wir es uns gemütlich und dösten ein bisschen.

Dyrham Park - Englischer Landsitz

Am Nachmittag besuchten wir den beeindruckendsten Landsitz von Westengland (so steht es in meinem Reiseführer), Dyrham Park, der ca. 20 km westlich von Bath liegt. Natürlich konnten wir Mädels es nicht lassen, auch die Räumlichkeiten zu besichtigen. Doch die paar Pfund hätten wir uns sparen können; zum Gähnen langweilig. Andy hatte die bessere Entscheidung getroffen und wartete dösend auf der Wiese, wo wir uns später auch dazugesellten. Der Hunger trieb uns danach in das nahegelegene schmucke Dorf Bradford-on-Avon. Wie Christina später herausfand, wurde hier ein Teil von der TV-Serie "Pride and Prejudice" (Stolz und Vorurteil) mit dem sagenhaften und bereits erwähnten Colin Firth gedreht *schmacht*. In einem gemütlichen Outdoor Restaurant, direkt am Kanal, machten wir es uns gemütlich und nahmen ein richtig bodenständiges Mahl ein. Nach einem kurzen Abstecher in einem Pub in Bath mussten wir uns bereits wieder von unseren Weekendbegleitern Andy und Anita verabschieden. Christina und ich machten uns danach gleich auf den Weg zum nahegelegenen Bristol. Dort angelangt, fanden wir kein einziges B&B, wo wir die Nacht verbringen könnten. Nachdem wir über eine Stunde in Bristol herumgekurvt sind, entschieden wir uns für das Hotel Ibis. Todmüde vielen wir in einen traumlosen Schlaf.


2. Juni 2003: Dartmoor National Park - Einsame Wanderung im Moor (Text: Christina)

Am Montag morgen sind wir von Bristol nach Taunton gefahren. Taunton liegt in Südengland schon ziemlich weit westlich. Die Stadt ist nichts besonderes, aber wir haben dort einen Zmorgenhalt gemacht und Infos über den Dartmoor National Park besorgt, den wir besichtigen wollten. Nach einiger Zeit sind wir dann in der Gegend des National Parks angekommen. Den Einstieg in den Park zu finden, war nicht ganz einfach. Wir sind längere Zeit auf extrem engen, von Büschen umwachsenen Strassen rumgedüst ohne auch nur in die Richtung dieses Parks zu gelangen (hat ev. auch mit dem Orientierungssinn des Kopiloten zu tun...). Die Wege waren so eng, dass man nicht mit anderen Fahrzeugen kreuzen kann geschweige man würde sie entgegenkommen sehen. Zum Glück ist keins gekommen und wir konnten trotzdem noch die sehr einsame Landschaft geniessen. Im Park sind wir zu einem der zahlreichen Infoshops, wo uns der nette Herr unsere nächste Unterkunft in einem Pub reserviert hat. Er hat uns eine Wanderung empfohlen, die wir unter die Füsse genommen haben. Es war auch wieder schönes Wetter, was dort im Park ziemlich selten ist. Normalerweise ist es neblig und man muss wegen der vielen Moorlandschaft mit Gummistiefeln wandern; ein Kompass kann überlebenswichtig sein. Wir hatten auch dieses Mal keine Karte und auch keine Markierungen, an die wir uns halten konnten. Nach drei Stunden, ohne den Parkplatz wieder zu sehen, bin ich doch ein wenig nervös geworden. Doch auf Connis Orientierungssinn war wieder einmal mehr Verlass und wir haben gottlob das Auto doch noch gefunden. In diesem Park hat es sehr viele Tiere. Wir haben Hasen gesehen, Kühe und Pferde. Die Tiere weiden überall und sind auch auf der Strasse anzutreffen, da die Weiden nicht eingezäunt sind. Daher empfielt es sich, mit angemessener Geschwindigkeit durch den Park zu fahren. Conni wollte es aber wissen und hätte beinahe einen Hasen und einen Fasan totgefahren...

20-Seelendorf - Wo befindet sich das Dorfzentrum?

Im Kaff namens Maneton war das Pub nicht schwer zu finden, denn es war das einzige und in den 10 Häusern auch leicht erkennbar. Ich habe mich dann auch sofort als Tourist geoutet und gefragt, wo das Dorfzentrum sei. Der Mann im Pub hat mich mit riesengrossen Augen angestarrt und ziemlich irritiert gesagt, das Pub sei das Zentrum. Wahrscheinlich lachen die heute noch über mich...

Wir haben uns trotzdem ein wenig umgeschaut, denn es war so richig idyllisch. Es hat dort sehr viele (naja, nicht wirklich "viele") schöne Häuser mit wunderbar gepflegten Gärten, die einsam irgendwo stehen. Das hat uns sehr beeindruckt. Mit Worten kann man das nur schwer beschreiben, man muss es gesehen haben. Einmal mehr war ich überrascht, wie schön die Landschaft ist.

Zurück im Pub hat uns der Kellner/Inhaber oder was auch immer vor dem Essen zu einer Partie Billard eingeladen. Wahrscheinlich ist der dort in der Einsamkeit ein bisschen "strange" (komisch) geworden, denn er hat sich wirklich sehr seltsam verhalten. Da kommen einem grad die ganzen Psychopathen aus den Krimis in den Sinn, die im Dartmoor Park spielen... aber besser nicht dran denken, wahrscheinlich hatte der Typ seit längerer Zeit keine Frauen unter Dreissig gesehen oder so... Wir haben dann die Partie abgebrochen, das Znacht gegessen und sind ins Zimmer verdrückt und haben sofort die Tür verriegelt.

Zum Glück hatte es dort neben dem Himmelbett noch ein separates, so konnte ich in der Nacht wegen Connies unruhigem Schlaf wieder wechseln und ruhig schlafen....


3. Juni 2003: Von Dartmoor nach London Gatwick - Rückfahrt in die Metropole (Text: Conni)

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf nach London Gatwick. Eine lange Fahrt stand bevor, um vom südwestlichen Zipfel Englands zurück in die Metropole London zu gelangen. Heute regnete es das erste Mal seit wir in England. Zum Glück konnten wir fast die gesamte Strecke auf der Autobahn fahren, so dass wir rasch vorwärts kamen und sogar 4 Stunden zu früh an die Stadtgrenze kamen. Wir konnten uns nicht entscheiden, ob wir noch einen kurzen Abstecher nach Eton und Windsor machen wollen. Die Entscheidung viel für Eton, aber zu spät und wir wären fast in der Abschrankung gelandet. Ich war dann heilfroh, als wir das Auto unbeschädigt am Flughafen abgeben durften. Im Flughafen shoppten wir doch noch ein bisschen und der Flug nach Hause verlief ohne Zwischenfälle. Der Angstschweiss hätte sich Christina sparen können *grins*.

Diese sieben Tage waren sehr faszinierend und ich habe jede Stunde - unter anderem auch wegen dem unglaublichen Wetterglück - genossen. Südengland ist sehr abwechslungsreich und bietet für alle Interessen etwas. Danke, Christina, für die super Zeit!

29 Ansichten
bottom of page